Mit den Bürgern im Gespräch

Am Samstagvormittag, dem 04. September, folgten ca. 150 Bürger der Einladung der Marler SPD-Fraktion zur ersten Bürgerkonferenz unter der Überschrift „ Unsere Stadt Marl im Jahr 2020“ ins Rathaus. So wie die Bürger, folgten auch die Jusos der Einladung, um diesmal ihre Meinung auch öffentlich zu problematischen Themen zu vertreten und Impulse für die kommunalpolitische Arbeit der SPD zu setzen. Der Bundestagsabgeordnete Michael Groß, Bürgermeister Werner Arndt und der Marler-Fraktionsvorsitzende Peter Wenzel zeigten sich in ihren Grußworten sehr erfreut über die zahlreiche Teilnahme der ersten Bürgerkonferenz und machten deutlich, wie wichtig es gerade bei einer Kommune wie der Stadt Marl, mit einer desaströsen Finanzlage und einem jährlichen Defizit von 40 Mio. Euro sei, auch zusammen mit den Bürgern nach Lösungen und Optimierung zu suchen. „ Die Frage „ Wo wollen wir hin im Jahr 2020“ sollte daher bei allen Ideen eine zentrale Rolle spielen“, so der Bürgermeister Werner Arndt und fügte hinzu, dass der demografischer Wandel auch Marl spürbar erreicht hat bzw. erreichen wird: „Derzeit hat Marl noch 86.000 Einwohner und der Trend ist fallend, der demografische Wandel, lange Zeit ignoriert, wird für die zukünftige Politik mit berücksichtigt werden müssen.“ „Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern müssen versuchen das bestmögliche zu erreichen, um Marl lebenswerter zu gestalten.“, appellierte Arndt.

Nach den intensiven Grußworten übernahm XXX, Angestellter der katholischen, die Moderation und führte die Bürger von einem Thema zum nächsten. Themen seiner Liste, die zuvor mit den Bürgern zusammen gestellt worden ist, waren:

· Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit

· Arbeit , Ausbildung und Zukunftsperspektive

· Kaufkraft in Marl

· Freizeitangebote

· Radwege

· Integration

Mit eindeutigen Positionen und Vorschlägen brachten sich die Jusos vor allem in die Diskussionen der Bildung und Zukunftsperspektive, der Freizeitangebote und dem Verbessern der Integration ein. So stellte Patrick Reinders dar, dass die Stadt Marl kein Problem mit der Bildung hat: „Wir sind gut ausgebildet aber nach dem Abitur muss man sich auch die Frage stellen, was uns hier in Marl hält. Andere Städte haben beispielsweise mehr zu bieten und dabei meine ich nicht das Kino oder die Disko. Diese Sachen kann eine Stadt natürlich nicht finanzieren. Trotzdem brauchen wir mehr Platz für die Jugend, ein aktuelles Beispiel ist das pleite gegangene Cafe Schmiede, es wird leider nicht besser.“ Mit dem von Reinders eingebrachten Impuls ging die Diskussion in das Thema der Freizeitangebote über. Bürgermeister Werner Arndt zeigte sich verständnissvoll,bat jedoch auch „ nicht nur das graue in Marl zu sehen, denn Marl hat auch viele Einzigartigkeiten zu bieten.“

In der Diskussion über die Zukunftsperspektive und die Jugendangebote stimmte der Juso Brian Nickholz dem Bürgermeister zu: „ Natürlich gibt es auch Einrichtungen für Jugendliche in Marl die ein gutes Angebot bieten .Um ein Beispiel zu nennen das HoT Hülsberg, das mit einer Innen- und Außen-Skateeinrichtung, keine Frage einzigartig ist. Allerdings bitten wir Jusos darum Einrichtungen die gut funktionieren auch weiterhin beizubehalten.“ Darüberhinaus erinnerte Nickholz den Bürgermeister gerade mit dem Argument, dass keine Jugendeinrichtung in welcher Form auch immer geschlossen oder umziehen werden würde, Wahlkampf gemacht zu haben: „ Wir Jusos jedenfalls haben uns darauf verlassen und würden uns bei einer Schließung einer funktionierenden Jugendeinrichtung unglaubwürdig machen. Und um noch einmal auf das Beispiel HoT Hülsberg zu kommen: Auf Grund der Einzigartigkeit des HoT Hülsbergs wäre ein Umzug, wie er in Sinsen stattgefunden hat, auch keine Alternative.

Zum letzten und brisantesten Thema, der Integration, äußerten sich die Jusos Heybetullah Sercan und Dilara Islekel : „ Um ein gemeinsames Zusammenleben von Migranten und Deutschen zu schaffen, muss die Integrationspolitik neu gestaltet werden! Meiner Meinung nach ist es kein Wunder, dass wenn man in einige Klassen nur Migrantenkinder reinsteckt, diese dann ihre Muttersprache sprechen. Es ist ein Kreislauf: Klassen voller Migranten schneiden meistens schlecht ab und bekommen daher lediglich eine Empfehlung für die Hauptschule. Die Perspektivlosigkeit, auch mit einem Hauptschulabschluss, lässt diese Migrantenkinder oftmals Kriminell werden.“, so Dilara Islekel und fügt hinzu: „ Ich hätte auch keine Motivation auf einer Hauptschule.“ Heybetullah Sercan, ein weiterer Juso, sieht die Probleme darüberhinaus in Vorurteilen gegenüber Migranten und führt dies auf ein klares Kommunikationsproblem zurück. „Außerdem müssen endlich Lösungsansetze formuliert und nicht, wie derzeit in der Gesellschaft, über ein generelles Integrationsproblem diskutiert werden. Integration und Bildung zu verbinden müsste das Ziel für die Zukunft sein. Denn meistens kommen Migrantenkinder aus dem Kreislauf der Perspektivlosigkeit nicht mehr raus; Geld für Nachhilfe ist nur in den seltensten Fällen vorhanden.“

Die Jusos sehen die erste Bürgerkonferenz ebenso erfolgreich wie die Marler SPD-Fraktion. Denn neben denn Jusos traten auch viele Bürger mit guten Ideen oder Impulsen in den Dialog mit der SPD. So wurde, um nur eine Forderung zu nennen, geäußert man müsse in Zukunft auch mittelständige Betriebe besonders fördern, denn an diesen hängen ebenfalls in der Summe wertvolle Arbeitsplätze, ebenso wie am Chemiepark und der Auguste Victoria.

Der Bürgermeister versprach alle genannten Ideen und Vorschläge zu überdenken und in die zukünftige kommunalpolitische Arbeit mit einzubeziehen.