Zurück vom Seminar

Die Bildungsministerin von NRW (in der Mitte)Der Juso Landesvorsitzender von NRW (rechts)

Mit dem Motto „ Marl 2020 – Eine Stadt sozial und innovativ gestalten“ führten die Marler Jusos unter der Leitung von Benjamin Mikolajewski, Brian Nickholz, Heybetullah Sercan und Arvid Weber ein Seminar im Salvador-Allende-Haus in Oer-Erkenschwick durch. Von Samstagmorgen auf Sonntag, nahmen sich dabei insgesamt 20 Jusos die Zeit, um sich als Arbeitsgemeinschaft der SPD inhaltlich mit Blick auf die Zukunft der Stadt Marl neu aufzustellen und konkrete Ziele zu formulieren.

Die Diskussionsgrundlage lieferte dabei am Samstag der Bürgermeister Werner Arndt mit einem Vortrag über die gesamte finanzielle Lage der Stadt und den Haushalt: „ In wenigen Jahren wird auch die Stadt Marl überschuldet sein; daher gilt es überall, somit auch im Bereich der Jugendarbeit zu versuchen, mit den vorhandenen Mitteln ein bestmögliches Angebot zu erschaffen.“ Er machte deutlich, wie wichtig es sei, dass sich die Jugendlichen selbst fragen, wie für sie in der Zukunft ein zeitgemäßes und realisierbares Jugendangebot auszusehen hat.

Darüber hinaus nahm Faruk Güler die Einladung der Marler Jusos an, um über den Bereich der Kinder- und Jugendarbeit des Vereines zur Förderung der Integration und Bildung in Marl e.V der Süleymaniye Moschee in Marl-Hüls zu referieren und weitere Fragen zur Integrationsarbeit aus seiner Sicht in Marl zu beantworten. Der schon längere Jahre existierende Verein begann vor einem Jahr mit einem Projekt zur Förderung der sprachlichen Entwicklung, für Hausaufgabenbetreuung bzw. Nachhilfe, und der Beratung der Eltern von Migrantenkindern für ein effektiveres Lernen. Konkret unterstützt somit die kleine Süleymaniye Moschee, die etwa 70 Gläubige umfasst, derzeitig 9 Schülerinnen und Schüler mit erfolgreichen Ergebnissen in der Schule. Aus Sicht der Jusos ist dieses Projekt ein gutes Beispiel für die im kleineren ablaufende aber doch wichtige Integrationsarbeit; es gibt sozial schwächeren Familien die Chance ihren Kindern überhaupt den Nachhilfeunterricht zu ermöglichen. „ Unser Ziel ist es allerdings die im kleinerem ablaufende Integrationsarbeit versuchen zu vernetzen bzw. zu unterstützen und ein Bewusstsein für die in Marl ablaufende Integrationsarbeit zu schaffen.“, so der Sprecher Yonas Negash.

Auf den erhaltenden Impulsen aufbauend, befassten sich die Jusos anfangs getrennt in den Workshops „Integration und Soziales“, „Umwelt und Energie“, „ Wirtschaft und Stadtentwicklung“ und „Jugend und Bildung“ , später in gemeinsamen Diskussionen mit der Zukunft der Stadt. Passend zu dem Themenfeld Jugend und Bildung, trafen am Samstag außerdem noch die Bildungsministerin Sylvia Löhrmann und der Juso-Landesvorsitzende Veith Lemmen nacheinander zum Seminar ein, um über die Bildungspolitik in NRW zu berichten und konkrete Fragen der Jusos zu beantworten. So erwiderte die Bildungsministerin auf die Frage des Sprechers Mark-Andrew Haxter zur Abschaffung der grundlegenden Empfehlung der weiterführenden Schule durch die Grundschullehrer, dass sie gute Chancen sieht, dieses Gesetz schon bis zum nächsten Schuljahr abzuschaffen. Der Juso-Landes Vorsitzende Veith Lemmen berichtete über die Hochschulpolitik und konkret über die Finanzierung der Abschaffung der Studiengebühren. Er erinnerte, dass nicht nur der Wegfall der Studiengebühren, sondern auch die der KiTas Forderung der Jusos war. Außerdem machte er deutlich wie einflussreich und wichtig Anregungen und Anträge einzelner Stadtverbände für die Arbeit auf Landesebene sein können.

Um konkret die Schwachstellen der Stadt benennen zu können und nach Lösungen zu finden, sammelten die Jungsozialisten sowohl Punkte die gut aber auch schlecht in der Stadt sind, um das Verhältnis mit einfließen zu lassen. So waren sich alle darüber einig, dass Marl als Fahrrad- und Pferdestadt, gelegen nah an der Natur, mit dem Chemiepark als Industriestandort, einem Flugplatz, vielen Vereinen und einem großen Ehrenamt durchaus viele attraktive Argumente bietet, um herzuziehen. Auf der anderen Seite jedoch hat die Stadt nur wenig Mittelständler, sie bietet sowohl für den Bürger, als auch für Unternehmen als Standort, eine eher schlechte Infrastruktur, wenig Freizeitmöglichkeiten im kommerziellen ereich und eine eher einseitige Jobperspektive aufgrund des Chemieparks. So ergibt sich für die Jusos die Forderung nach mehr Qualifizierungsangeboten in der Stadt, um die Jobperspektive zu verbessern.

Grundsätzliches Ergebnis des Seminars, erklärt Arvid Weber, Pressesprecher der Marler Jusos, sei die Sichtweise auf das gesamte Ziel der Politik in den nächsten Jahren:
„ Es wäre falsch langfristig den Fokus stets auf das Kürzen des städtischen Angebotes zu beschränken, dies aufgrund der rückläufigen Einwohnerzahlen und Steuergelder zu begründen und dabei lediglich zu versuchen möglichst viel beizubehalten. Vielmehr muss man versuchen mit in Anspruchnahme möglichst vieler Hilfen des Landes, Bundes und der EU gegen den Trend zu steuern, somit beispielsweise die Infrastruktur zu verbessern, demzufolge Unternehmen nach Marl zu holen und aufgrund der damit zusammenhängenden Mehreinnahmen, die Stadt wieder lebenswerter zu gestalten.“

Vanessa Sonder, Sprecherin der Marler Jusos führt aus, dass die vielen gesammelten Ideen zur Bildung, Stadtentwicklung, Integration und Umwelt auf dem Seminar lediglich der erste Schritt gewesen sind: „ Die Ideen werden in den nächsten Wochen in Arbeitsgruppen zu tragfähigen Konzepten ausgearbeitet und dann veröffentlicht werden. Wir werden für Marl eine soziale und innovative Stadt kämpfen. „