Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
lieber Werner,
wir wenden uns mit diesem offenen Brief an dich, mit der dringenden Bitte den vorliegenden
Sachverhalt im Sinne aller Beteiligten schnellstmöglich zu klären. Wie dir bekannt ist, haben sich die Jusos bereits von Beginn an für eine Lösung im Sinne der Betreiber des Café Friends, unter Berücksichtigung der Sicherheitsaspekte, eingesetzt.
Wir begrüßen das Angebot, auch wenn es in diesem Fall kommerziell ist, weil es insbesondere junge Menschen ab 18 Jahren in Marl und Umgebung anspricht. Wir sind uns bewusst, dass das Shisha Café einen großen Zuspruch erfährt, weil die Location selbst sauber, offen und ordentlich ist. Darüber hinaus geht das Angebot über den einer gewöhnlichen Shisha Bar hinaus und spricht daher auch Menschen an,die selbst keine Shisha dampfen. Diese Eindrücke konnten wir vor Ort selbst gewinnen und wurden uns auch durch Gespräche mit vielen Menschen unterschiedlichen Alters bestätigt.
Durch intensive Gespräche mit allen Beteiligten und durch die Berichtserstattung der Marler Zeitung haben wir uns ein genaues Bild der aktuellen Situation gemacht. Wir waren sehr hoffnungsvoll, als du dich, fernab des Wahlkampfgetöses, bereit erklärt hast durch einen sachlichen Dialog eine Lösung im Sinne aller Beteiligten zu finden. Du hast das Anliegen der Betreiber zur Chefsache gemacht und konntest im direkten Gespräch mit den Betreibern Missverständnisse ausräumen und verloren gegangenes Vertrauen,in die Arbeit der Verwaltung, wiederherstellen.
Als die rechtlichen Bedenken und die der Verkehrssicherheit bezüglich des Überquerens der Straße durch kleinere Maßnahmen ausgeräumt werden konnten, hielten wir dies für den Durchbruch im Sinne einer guten Lösung für alle Beteiligten. Doch statt der erfreulichen Nachricht, dass das Kapitel nun geschlossen wurde, mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass plötzlich neue Bedenken aufgetaucht sind.
Nun geht also ein besonderes Gefahrenpotential, durch Fahrradfahrende aus, da die Gäste und das Personal des Cafés auf dem Weg zu den Pavillons den Fahrradweg kreuzen müssen. Eine Situation die im gesamten Stadtgebiet gewiss nicht einmalig ist! Dass diese unabsehbare Wendung zu Frust und Verärgerung bei den Betreibern führt, überrascht deshalb nicht.
Als Beispiel ist hier die Loestraße zu nennen. Die Situation dort ist sehr ähnlich zu der, die wir bei der Parallelstraße bzw. Parkplatzstraße vorfinden. Beide Straßen sind Einbahnstraßen, es befinden sich jeweils auf der linken Seite schräge Parkplätze, auf der rechten Seite werden Autos in Fahrtrichtung geparkt, beide Straßen werden nur mit geringem Tempo befahren und die Straßen sind im Vergleich zu anderen Straßen schmal. Im Fall der Loestraße wird jedoch der Radverkehr nicht über einen gesonderten Fahrradweg geleitet, sondern über die Straße. Deshalb drängt sich die Frage auf, warum dies nicht auch so im Falle der Parallelstraße an der Bergstraße möglich ist. Ist es also rechtlich notwendig einen verpflichtenden Fahrradweg neben dem Gehweg vorzuhalten? Unsere Recherchen führen uns zu dem Ergebnis, dass diese Notwendigkeit nicht bestünde. Also wäre diese Lösung jedenfalls eine Alternative zu den Umbauvorschlägen der Verwaltung. Der nun von der Verwaltung vorgestellte Lösungsvorschlag, der den Betreibern 15.000 abverlangt, ist sicherlich nicht in der Lage die Verärgerung zu mildern. Im Gegenteil!
Wir wollen sicherlich nicht dazu aufrufen Recht zu biegen oder unter Inkaufnahme von Gefahrenpunkte für Verkehrsteilnehmende, Gäste und Personal eine Lösung zu erzwingen. Doch beides sehen wir hier auch nicht erfüllt!
Die Begründung, dass die Überquerung des Radweges für Kunden und Mitarbeiter zu gefährlich sei widerspricht sich in zweierlei Punkten:
1. Bei den zuvor im gleichen Lokal ansässigen Unternehmen wurde es genau so gehandhabt. Die Stühle und Tische standen auf den selbigen Parkplätzen. Nach intensiver Recherche fanden wir hierzu keine Unfallberichte an dieser Stelle.
2. Um von den Nachbarlokalen zu seinem gegenüberliegenden Parkplatz zu gelangen bedarf es auch einer mehrfachen Überquerung desselben Radweges. Auch hier fanden wir wieder keine Aufzeichnungen von Verkehrsunfällen an dieser Straße.
Wenn die Stadt eine besondere Gefährdung durch den Fahrradweg in dieser Situation feststellen sollte, dann müssten auch konsequenter Weise die anderen Stellen in der Stadt überprüft werden. In diesem Zusammenhang müssten unzählige Außenbereiche von Gastronomie und Handel gesichert werden oder würden wegfallen. Außerdem müsste die in Rede stehende Parkfläche gesperrt werden. Schließlich bestünde die Gefahr, dass ein Kunde oder eine Kundin des anliegenden Sportgeschäfts auf dem Weg zu seinem Auto, mit vollen Einkaufstaschen von Fahrradfahrenden erfasst würde.
Wir wollen es nun nicht weiter auf die Spitze treiben, sonst würden wir noch vorschlagen eine Brücke oder eine Unterführung über bzw. unter dem Fahrradweg zu errichten. Vielleicht wäre dies im Verhältnis zur Verlegung des Fahrradweges kostengünstiger.
Wir respektieren die Arbeit der Verwaltung und insbesondere deine Arbeit. An vielen Stellen können wir stolz auf die geleistete Arbeit in unserem Rathaus sein. Doch in diesem konkreten Fall können wir die Auffassung der Verwaltung nicht nachvollziehen. Deshalb möchten wir mit dir in den Dialog treten, um eine Klärung der Situation herbeizuführen. Denn bevor alle Hürden ein Gelingen scheitern lassen, möchten wir nichts unversucht lassen! Schließlich ist uns allen daran gelegen, eine tragfähige Lösung zu finden.
Wir verbleiben mit einem herzlichen
Glück Auf!
Jusos Marl